Risikobereitschaft von Immobilienkäufern sinkt

Eine Baufinanzierung ist das Mittel der Wahl, wenn eine Immobilie gekauft oder gebaut werden soll und nicht genügend Eigenkapital zur Verfügung steht. Doch immer mehr Immobilieninteressenten wollen weniger Risiken eingehen und sich nicht mehr so hoch verschulden.

Steigende Preise in den beliebten deutschen Metropolen veranlasste bisher viele Käufer bei der Finanzierung ordentlich zuzuschlagen. Dieser Trend kehrt sich nun langsam um, wie die Studie zeigt. Die deutschen Immobilienkäufer passen sich an den Markt an und kehren zu konservativen Werten zurück. Für ihre Erhebung hatte ImmbolienScout24 26.000 Kreditanfragen ausgewertet, die von 2010 bis zum Juni dieses Jahres über das Portal eingegangen waren. Eine Entwicklung betrifft einerseits das aufgebrachte Eigenkapital, das wieder steigt. So brachten Münchner nun 20 statt wie bisher 14 Prozent Eigenkapital auf, auch in anderen großen Städten ließ sich dieser Trend verfolgen, etwa in Berlin, Köln, Frankfurt am Main und Hamburg. Auf der anderen Seite sank die Bereitschaft, sich für das eigene Heim hoch zu verschulden. Das Verhältnis aus Nettoeinkommen und gewünschter Darlehenssumme zeigte, dass die Quote in der Vergangenheit zurückgegangen ist. In Großstädten fragten Interessenten im Durchschnitt das 64-Fache des zur Verfügung stehenden Monatsgehalts als Baufinanzierung an. In Frankfurt sank die Quote vom 73- auf das 59-Fache, in anderen Städten zeigte sich ein ähnliches Bild. Nur in Berlin sind Immobilienkäufer nach wie vor bereit, viel für ihr Eigenheim auszugeben, hier fragten die Interessanten das 61-Fache des Nettoeinkommens nach, vor sechs Monaten war es das 57-Fache.

Grunderwerbssteuer steigt in vielen Bundesländern

Käufer, die sich demnächst eine Immobilie zulegen möchten, sollten auch aus einem anderen Grund mehr Eigenkapital ansparen. In vielen Bundesländern steigt die Grunderwerbssteuer. Seit dem Jahr 1996 hat sich der Prozentsatz nahezu verdreifacht, so der Eigentümerverband Haus & Grund. Ab 1. Januar 2014 wird der Prozentsatz, der vom Kaufpreis an den Staat entrichtet werden muss, nochmals ansteigen. Spitzenreiter wird dann Schleswig-Holstein sein, das Bundesland erhöht die Steuer auf 6,5 Prozent. Derzeit verlangen neun Bundesländer fünf Prozent von Eigenheimkäufern, im Saarland müssen Immobilienbesitzer 5,5 Prozent zahlen. Wer in Berlin eine Immobilie erwirbt, muss im nächsten Jahr sechs Prozent Grunderwerbssteuer bezahlen. Der Interessensverband beklagt, dass nicht nur jungen Familien der Erwerb von Wohneigentum erschwert wird, auch die sogenannten Schwellenhaushalte werden mit der höheren Steuer über Gebühr belastet. So könnten sich derzeit viele zwar Eigentum leisten, weil die Zinsen niedrig liegen und sich die Einkommensverhältnisse positiv entwickeln. Steigende Kosten für Notar und Steuer würden aber gegenteilige Anreize setzen.