Wenn es um die Auswahl der Kreditkarte geht, spielen die Gebühren eine entscheidende Rolle. Nun sind die Interbankengebühren in den Mittelpunkt des Interesses geraten. Nach einem Wettbewerbsverfahren der EU-Kommission bietet Visa nun an, diese Interbankengebühren zu senken. Für Kunden könnte sich Einiges ändern.
Das Angebot von Visa ist eine Reaktion auf eine Untersuchung der EU-Wettbewerbswächter, die bei der Festsetzung der Gebühren einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht sahen. Nach Einschätzung der Kommission wird nicht nur der Einsatz von Kreditkarten durch die Gebühren verteuert, sondern auch der Handel zwischen verschiedenen Ländern erschwert.
Hintergrund: Auf die Interbankengebühren können Händler wenig bis gar keinen Einfluss nehmen. Diese Gebühren werden fällig, wenn ein Kunde im Geschäft mit Kreditkarte bezahlt. Daraufhin muss die Bank des Zahlungsempfängers, also die Bank des Händlers die Gebühr entrichten. Einschätzungen zufolge büßen Händler mehr als drei Prozent ihrer Gewinne ein, wenn sie Zahlungen mit Kreditkarte erlauben. Nach Meinung der EU-Kommission werden solche Gebühren aller Wahrscheinlichkeit nach auf den Kunden umgelegt. Visa signalisiert nun die Bereitschaft, diese Interbankengebühren, auch als Multilateral Interchange Fee (MIF) bezeichnet, zu senken, in Zukunft sollen sie maximal 0,3 Prozent der bezahlten Summe betragen. Zudem fordert das EU-Parlament die Abschaffung der Händlergebühr, noch in diesem Jahr soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden.
Werden Kreditkarten nun teurer?
Eine Regulierung der Wettbewerbswächter wird nicht von allen Seiten positiv gesehen. Sollte es tatsächlich zu einer Abschaffung oder gesetzlich regulierten Absenkung der Interbankengebühren kommen, müsste man mit einer Verteuerung der Kreditkarten rechnen. Eine Studie von drei spanischen Universitäten hatte die Entwicklung der Interbankenentgelte und die Folgen für Wirtschaft und Verbraucher in Spanien untersucht. Hier wurden die MIF künstlich um 60 Prozent heruntergesetzt, heute ist der Staat eines der EU-Länder mit den niedrigsten Händlergebühren. Demnach schädigt eine staatliche Regulierung das Gleichgewicht am Zahlungsmarkt nachhaltig und schadet am Ende dem Verbraucher. So erhöhten viele spanische Kreditkartenanbieter die Gebühren der Karten, einige schränkten zudem ihren Leistungsumfang ein. Der Vergleich zeigte: Während eine Kreditkarte den spanischen Kunden um Jahr 2005 noch 23 Euro gekostet hatte, war sie fünf Jahre später erst ab 34 Euro zu haben. Die Gewinnspanne der Händler konnte hingegen gesteigert werden. Zu dem Angebot von Visa können die konkurrierenden Kreditkartenanbieter nun Stellung beziehen, danach werden die Änderungen rechtsgültig. Auch gegen MasterCard läuft derzeit ein ähnliches Verfahren.