Frauen stammen von der Venus und Männer vom Mars? Nicht, wenn es um Geldanlagestrategien geht. Die Geschlechter sind sich in Finanzdingen ähnlicher als vermutet, dies zeigt eine aktuelle Auswertung der DAB Bank.
Bereits zum fünften Mal hat die Münchner Direktbank DAB Bank das Investitionsverhalten von männlichen und weiblichen Anlegern erforscht. Für die aktuelle Analyse wurden 480.000 Depots analysiert. Auch im letzten Börsenjahr wies die erzielte Rendite bei beiden Geschlechtern kaum Unterschiede auf, Männer liegen nur leicht vorne: Sie erzielten 2012 eine Performance von 7,66 Prozent, Frauen lagen bei 7,72 Prozent. Auch in den vergangenen Jahren lagen Frauen und Männer gleichauf. In den ersten drei Jahren der Studie erzielten Frauen etwas mehr Rendite als männliche Anleger, in den Börsenjahren 2009/2010 konnten die Männer wieder den ersten Platz ergattern. Betrachtet man hingegen den langfristigen Anlageerfolg, sind Frauen etwas erfolgreicher. Eine weibliche Anlegerin, die zu Beginn des Jahres 2009 1.000 Euro angelegt hatte, erhielt 2012 im Durchschnitt 1.275 Euro, dies entspricht einer Jahresrendite von 6,3 Prozent sowie einem Gewinn von 27,5 Prozent. Bei Männern liegt der durchschnittliche Gewinn während des fünfjährigen Beobachtungszeitraums bei 6 Prozent, sie machten einen Gewinn von 26,3 Prozent. Damit erzielten beide Geschlechter eine höhere Rendite, als bei Sparbüchern oder Tagesgeldkonten möglich gewesen wäre.
Depotstruktur: Männer riskieren mehr
Einige Geschlechterklischees scheinen sich aber doch zu bestätigen, so sind Männer die Anleger mit mehr Mut zum Risiko. Dies macht sich unter anderem in der Zusammensetzung des Wertpapierdepots bemerkbar. Während Frauen 48,8 Prozent in Aktien investiert hatten, lag der Aktienanteil bei männlichen Anlegern bei 53,3 Prozent. Investmentfonds – hier ist das Risiko deutlich breiter gestreut als bei Einzelaktien – waren bei den Frauen beliebter, ihr Anteil am Gesamtvolumen betrug 35,4 Prozent, bei Männern betrug er 31,6 Prozent. Auch bei den als sicher geltenden Anleihen hatten die Frauen die Nase vorn, hier betrug der Anteil 11,2 Prozent, Männer investierten 10,2 Prozent des Gesamtvolumens in Anleihen. Eine ähnliche Verteilung ist auch bei den Optionsscheinen zu beobachten, sie gelten als risikoreichere Anlage – Männer investierten hier doppelt so viel wie Frauen. Sieht man sich die Anzahl der Transaktionen im Depot an, zeigt sich, dass Männer viel aktiver sind als Frauen. Sie tätigten mehr als doppelt so viele Käufe und Verkäufe als Frauen. Obwohl Frauen also erfolgreich handeln können, sind sie noch zurückhaltend, bei der DAB Bank haben 74 Prozent Männer ein Depot, aber nur 26 Prozent Frauen sind im Kundenstamm zu finden. Daneben fällt das durchschnittliche Depotvolumen bei weiblichen Anlegern um etwa 40 Prozent geringer aus. Eine Erklärung könnte das Einkommen sein, in vielen Branchen erhalten Frauen noch immer weniger Geld als ihre männlichen Kollegen.